SCHLAFMOHN (Papaver somniferum) | |
Der schöne in weiß, rosa oder rot blühende Schlafmohn gehört zur Familie der Mohngewächse einer artenreichen Gattung die in Europa, Asien, Amerika und Afrika beheimatet ist. Dieser einjährige Mohn wächst aufrecht und hat einen im oberen Teil zuweilen verzweigten, bis zu 1,50 m hohen Stängel.
Die Blätter sind unregelmäßig buchtig gelappt bis gezähnt. Sie sitzen dem Stängel direkt auf, der wie alle grünen Pflanzenteile einen milchigen Saft enthalt, und die oberen Blatter sind meist stängelumfassend.
Die Knospe ist vor der Entfaltung geneigt und richtet sich erst mit dem Blühbeginn auf, wenn sich die 2 grünen Kelchblätter öffnen und die 4 weißen, roten oder violetten Kronblätter sichtbar werden.
Die Blüte hat im Inneren viele Staubgefäße, die ihre Pollen meist schon vor dem Öffnen der Blüte auf die tellerförmige Narbe ausschütten, so dass die Selbstbestäubung überwiegt. Gelegentlich kommt auch Fremdbestäubung durch den Wind oder durch Insekten vor, die gern den reichlich produzierten Pollen fressen. Nach erfolgter Bestäubung entwickelt sich die bekannte Mohnkapsel, deren durch Scheidewände getrennte Abschnitte die Mohnkörner enthalten, die sehr ölreich sind. Sie bringen in Mitteleuropa Ertrage von 4-12 dt/ha.
Geschichte Der Mohn war bereits den Griechen und Römern bekannt. Sie verwendeten ihn aber nicht nur als Ölpflanze, sondern ebenso als schmerzstillende und schlafbringende Droge, was sich auch in dem Namen Schlafmohn widerspiegelt. Erst viel später wurde die aus dem Milchsaft der grünen Kapseln gewonnene Droge Opium auch als Rauschgift benutzt, das besonders im Orient, in Indien und China eine unheilvolle Rolle spielte und auch heute noch spielt.
Als man in China nach 1830 das Opiumverbot konsequent durchsetzen wollte, musste der gesamte Handel mit der Kolonialmacht Großbritannien verboten werden, weil sonst durch Schmuggel aus dessen Kolonialgebieten immer wieder riesige Mengen Opium nach China eingeführt wurden. Großbritannien erklärte daraufhin China den Krieg und konnte durch seinen Sieg in 2 sogenannten Opiumkriegen die unbeschränkte Einfuhr nach China durchsetzen, wobei nur ein geringer Zoll gestattet war. Vollständig eingedämmt wurde der Rauschgiftgenuß in China erst nach der Gründung der Volksrepublik. Heute liegen die Schwerpunkte des Mohnanbaues in Gebieten Südostasiens, in Vorderasien, Iran, Kleinasien und auch in Mitteleuropa, wo er seit dem 18.Jahrhundert kultiviert wird. In China ist der Anbau vollständig verboten worden.
Mohn hat seine Hauptbedeutung als Ölfrucht. Kalt gepresst ergeben die bis zu 45 % Öl enthaltenden Samen ein gutes Speiseöl, das auch für die Margarineherstellung geeignet ist, während das heißgepresste Öl für technische Zwecke Verwendung findet. Die bei der Ölgewinnung anfallenden Produkte Mohnkuchen und Mohnextraktionsschrot sind beliebte Kraftfuttermittel in der Viehwirtschaft. |